Die Wahl der Qual
Noch vor dem Karlsruher Urteil zu Hottes Bundestagsauflösungsentscheidung fand sich im Briefkasten die Einladung des örtlichen Wahlleiters, am 18.09. doch bitte ins Wahllokal zu kommen. Obwohl ich ja gerne Lokale aller Art aufsuche, man weiß ja nie, ob man nicht an einem Sonntag doch etwas besseres vorhat. Das freundliche Angebot des Wahlleiters, die Stimme auch per Post abzugeben, kam da gerade recht. So folgte der Einladung zur Wahl schon Ende August der Wahlschein. Bequem läßt sich die staatsbürgerliche Pflicht am heimischen Schreibtisch erfüllen und das auch noch unbelastet vom Wahlkampf und -krampf. Aber wo das Kreuzchen machen? Wähle ich einen, der schon aufgegeben hat? Oder seinen Vize, dem die Akten seines Ministeriums zu langweilig waren? Oder die Dame, die die Mehrwertssteuer erhöhen will um die Lohnnebenkosten zu senken, obwohl mich doch gar keine Lohnnebenkosten belasten? Oder die blassen Liberalen, die...ja, was wollen die eigentlich? Oder Linkspartei, immerhin ein neuer Name, aber das ist doch der Oskar und seine Ossitruppe – ne, SED wähle ich nicht, die Grenztruppen waren früher immer so blöd zu mir, wenn ich nach Berlin fahren wollte, da bin ich nachtragend, das geht gar nicht! Die Pogopartei vielleicht, schon wegen der Mitfickzentralen? Schade, die stehen ja gar nicht auf dem Zettel. Graue Panther, bibeltreue Christen, Tierschutzpartei, Marx-Lenin, Nationaldeppen? An der Uni gab´s einmal eine blaue Partei, die wollten den Alkohol von der Steuer befreien, leider treten sie nicht zur Bundestagswahl an! Also mache ich das was alle machen und mache mein Kreuz dort, wo ich´s immer gemacht habe! Und dann ab in den Briefkasten damit!
Das Angenehme an der frühzeitigen Briefwahl ist, daß man sich völlig entspannt das Wahlkampfgetöse anhören kann! Außensicht sozusagen! Einen leckeren roten Chilenen entkorken und milde lächelnd zuschauen, wie sie sich alle um meine Stimme bemühen, die längst abgegeben ist! Ja, ich schaue gerne anderen bei der Arbeit zu und bei der nächsten Wahl mach´ ich das wieder!
Das Angenehme an der frühzeitigen Briefwahl ist, daß man sich völlig entspannt das Wahlkampfgetöse anhören kann! Außensicht sozusagen! Einen leckeren roten Chilenen entkorken und milde lächelnd zuschauen, wie sie sich alle um meine Stimme bemühen, die längst abgegeben ist! Ja, ich schaue gerne anderen bei der Arbeit zu und bei der nächsten Wahl mach´ ich das wieder!
Neureich - 14. Sep, 08:30